März 19, 2024

Regelkunde: So funktioniert Target-Sprint

Beim Target Sprint werden ähnlich wie beim Biathlon die Disziplinen Laufen und Schießen kombiniert. Gelaufen wird allerdings nicht auf Skiern, sondern zu Fuß und auf wesentlich kürzeren Strecken. Während bei Biathlon-Wettkämpfen im Erwachsenenbereich zwischen 7,5 km und 20 km zurückgelegt werden müssen, ist die Strecke beim Target Sprint „nur“ 1,2 km lang. Dementsprechend rasant und kurzweilig sind auch die Wettkämpfe: Bei den Top-Athleten sind Zeiten unter 5 Minuten keine Seltenheit.

Wie wird geschossen?

In den Wettkämpfen wird insgesamt zweimal geschossen. Die Sportler schießen dabei stehend mit Luftgewehren auf Klappscheiben, wie man sie aus dem Biathlon kennt. Diese sind 35mm groß und 10 Meter vom Schützen entfernt. Besonders am Target Sprint ist, dass die Schüsse einzeln nachgeladen werden müssen. Die Athleten müssen also bei hohem Puls nicht nur zielgenau die Scheiben treffen, sondern auch schnell und sicher nachladen. Die Athleten schießen so lange bis sie alle 5 Scheiben getroffen haben. Wenn bei einem Athleten nach 15 Schüssen noch nicht alle Scheiben gefallen sind, muss er für jede verfehlte Scheibe 15 Sekunden lang in die Penalty-Box. Anders als beim klassischen Sommerbiathlon hat jeder Sportler seine eigene Schießbahn, an welcher auch seine Waffe steht. Wie ein Schießen beim Target Sprint aussieht, siehst du im folgenden Video:

Stehendschießen beim Target Sprint mit einzeln nachgeladenen Schüssen

Wie läuft ein Wettkampf ab?

Wer einen Target Sprint-Wettkampf gewinnen will, muss insgesamt 2 Rennen absolvieren. Denn die Wettkämpfe bestehen aus einem Qualifikationslauf und einem Finallauf. Im Qualifikationslauf werden wie auch im Finallauf 1,2 km (aufgeteilt in 3 Runden a 400m) gelaufen und zweimal geschossen. Allerdings geht es hier „nur“ darum unter die besten 12 zu kommen und sich so für das Finale zu qualifizieren. Für die Sportler, die sich nicht für das Finale qualifiziert haben, ist der Wettkampf nach der Qualifikation beendet. Sie erhalten die Platzierung, die ihrer Zeit im Qualifikationslauf entspricht.

Beispiel für einen Target Sprint mit Qualifikations- und Finallauf:

PlatzierungNameZeitFür Finallauf qualifiziert?
1Athlet A4:55Ja
2Athlet B5:01Ja
3Athlet C5:03Ja
4Athlet D5:11Ja
5Athlet E5:17Ja
6Athlet F5:22Ja
7Athlet G5:24Ja
8Athlet H5:25Ja
9Athlet I5:38Ja
10Athlet J5:43Ja
11Athlet K5:49Ja
12Athlet L5:58Ja
13Athlet M6:11Nein (wird als 13.gewertet)
14Athlet N6:36Nein (wird als 14. gewertet)
15Athlet O6:40Nein (wird als 15. gewertet)

Im Finallauf gehen dann die 12 schnellsten Athleten aus der Qualifikation an den Start. Auch hier werden wieder drei 400m-Runden gelaufen und es wird zweimal stehend geschossen. Das Finale wird als Massenstart ausgetragen, es starten also alle 12 Athleten gleichzeitig. So können die Sportler und die Zuschauer besser nachvollziehen, wer sich wo im Rennen befindet und es kommt zum direkten Vergleich zwischen den Athleten.

Mittlerweile gibt es teils jedoch auch Wettkampfformate, in denen die Zeiten aus beiden Läufen addiert werden. In diesem Fall gewinnt dann nicht derjenige, der im zweiten Lauf die schnellste Zeit hatte, sondern derjenige, der für beide Läufe insgesamt die geringste Zeit benötigt hat. Dadurch erhält der erste Lauf einen höheren Stellenwert, gleichzeitig macht es den Wettkampf jedoch auch unübersichtlicher, da derjenige, der im Finallauf als Erstes ins Ziel kommt, nicht mehr zwangsläufig auch der Sieger ist.

Ebenfalls anzumerken ist, dass je nach Rahmenbedingungen am Austragungsort (Anzahl an Schießständen) die Teilnehmerzahl im Finale variieren kann. Sollten an einem Schießstand beispielsweise nur 10 Schießstände zur Verfügung stehen, kann es sein, dass sich dementsprechend auch nur 10 Sportler für das Finale qualifizieren, anstelle der üblichen 12.

Welche Wettkampfformen gibt es?

Neben dem oben angesprochenen Einzelwettbewerb gibt es im Target Sprint auch noch den Team-Wettbewerb und den Single-Mixed-Wettbewerb.

Beim Team-Wettbewerb treten üblicherweise Teams mit 3 Athleten gegeneinander an. Es können allerdings auch Team-Wettbewerbe mit 2 Athleten pro Mannschaft ausgetragen werden. Der Wettkampf läuft so ab, dass jedes Teammitglied nacheinander einen kompletten Einzelwettkampf absolviert und im Anschluss an das nächste Mitglied übergibt. Die Mannschaft, bei der zuerst alle Teammitglieder im Ziel sind, gewinnt den Wettkampf. Wie bei den Einzelwettkämpfen auch, bestehen die Team-Wettbewerbe üblicherweise auch aus einem Qualifikations- und einem Finallauf. Neben Team-Wettbewerben für Frauen (Mannschaft besteht aus 2 bzw. 3 Frauen) und Männer (Mannschaft besteht aus 2 bzw. 3 Männern) gibt es auch noch das Mixed-Team. Dabei muss die Startläuferin weiblich und der Schlussläufer männlich sein. Beim Sportler auf der zweiten Position der Staffel ist das Geschlecht hingegen unerheblich. Hier können also sowohl Frauen, als auch Männer starten.

Der Single-Mixed-Wettbewerb ist hingegen etwas komplizierter. Hier bilden eine Frau und ein Mann gemeinsam eine Staffel. Das Rennen läuft dabei immer so ab, dass die Frau die Staffel beginnt. Sie läuft zu Beginn eine 400m-Runde und schießt anschließend. Danach wechselt sie zu ihrem männlichen Partner, der ebenfalls eine 400m-Runde läuft und im Anschluss einmal schießt. Dann wird wieder gewechselt und das Ganze beginnt von vorn. Dies wiederholt sich anschließend ein weiteres Mal, sodass nach dem letzten Schießen beide Teammitglieder insgesamt 3 x 400m gelaufen sind und 3 x geschossen haben. Im Anschluss an das letzte Schießen absolviert der Mann schließlich noch eine Schlussrunde, sodass er am Ende insgesamt 4 Laufrunden absolviert hat.

Den Link zum vollständigen Regelwerk (Stand 2021) findest du hier:

https://www.dsb.de/fileadmin/DSB.DE/PDF/PDF_2021/2000204_DSB_Teil_08_2021-safe.pdf