November 6, 2024

Doppel-Gold bei den bayerischen Meisterschaften im Biathlon

Durch freundschaftliche Beziehungen nach Neubau/Fichtelberg durften Sportler des Biathlon-Team-Saarland als Gaststarter bei den Bayerischen Meisterschaften am 29. und 30.Januar teilnehmen. Die kleine saarländische Delegation bestand aus Marie-Christin Wilhelm (S14 weiblich), Moritz Toerlitz (S13 männlich) und Mattes Wendorf (S12 männlich).

Die Sprintrennen vom Samstag

Am Samstag stand der Nachtsprint mit einer Länge von 3km für die Starter der Klassen S12 und S13 (L-L) auf dem Programm. Unsere Starterin in der Klasse S14 (L-S) musste eine etwas anspruchsvollere Strecke von 4km zurücklegen. Die Wetterbedingungen konnten hierfür kaum schlechter sein: Eisiger Nieselregen bei 0 Grad, extrem schlechte Sicht und Sturmböen machten es unseren Schützlingen nicht leicht. Dennoch bereiteten sich unsere Athleten bemerkenswert ruhig und konzentriert auf den Start vor und ließen sich von den Bedingungen nicht aus dem Konzept bringen. Keine Selbstverständlichkeit – zumal dies für alle der erste Biathlonwettkampf auf Schnee war und die Konkurrenz aus den namhaften Leistungszentren kam.

Als Erstes startete Mattes in seinen Wettkampf. Er zeigte eine überragende Schießleistung und blieb trotz aller Wetterkapriolen bei beiden Schießeinlagen fehlerfrei. Auch läuferisch verkaufte er sich sehr gut und konnte dadurch den Vorsprung, den er sich am Schießstand erarbeitet hatte ins Ziel retten. Sechs Sekunden lag er am Ende vor Leopold Rose vom SC Ruhpolding und sicherte sich damit sensationell in seiner Altersklasse den Sieg.

Anschließend ging Moritz auf die Strecke. Trotz der 3 Fehler beim ersten Schießen ließ er den Kopf nicht hängen und konnte mit nur einem Fehler beim zweiten Schießen zeigen, dass er es eigentlich besser kann. Dadurch schaffte er es noch in die Top Ten vorzulaufen und landete am Ende auf Platz 10.

Den Abschluss machte Marie-Christin. Sie musste beim ersten Schießen der anstrengenden Runde Tribut zollen und verfehlte gleich 4 Scheiben. Das machte natürlich die zwei weiteren Laufrunden und das Stehendschießen umso schwieriger. Dort ließ sie 2 Scheiben stehen, was angesichts dieser Umstände als Erfolg zu sehen ist. Die eigentlich gute Schützin haderte im Anschluss an das Rennen mit ihrer Schießleistung, auch wenn durch die extremen Wetterbedingungen auch bei den anderen Teilnehmern zahlreiche Scheiben stehen blieben.

Mattes Wendorf (links) bei der Siegerehrung

Die Einzelrennen vom Sonntag

Am nächsten Tag standen die Einzelrennen auf dem Programm. Das Regengebiet war abgezogen und die Sicht gut. Nur der Wind war geblieben. Mattes ging nach seinem überraschenden Sieg vom Vortag plötzlich als Favorit auf die 3km (L-L). Das warf natürlich die Frage auf, wie er mit dieser ungewohnten Rolle umgehen würde. Zumal seine Konkurrenz im Sprintrennen sehr laufstark gewesen war und teilweise fast 4 Strafrunden aufgeholt hatte. Ein gutes Schießergebnis war somit Pflicht.

Mattes ging kontrolliert ins Rennen und glänzte mit einem fehlerfreien ersten Schießen. Leopold Rose, der auch schon im Sprint nur knapp hinter Mattes ins Ziel gekommen war, blieb jedoch auch ohne Fehlschuss und hatte auf der Strecke knapp 15 Sekunden auf Mattes herausgelaufen. Beim zweiten Schießen verfehlte er jedoch gleich vier Scheiben und bekam dadurch 2 Strafminuten aufgebrummt. Für Mattes ergab sich damit die große Chance mit einem guten Schießergebnis wieder in Führung zu gehen. Und tatsächlich zeigte er auch diesmal wieder keine Nerven und traf erneut alle fünf Scheiben. Beflügelt von diesem überragenden Schießen konnte er auf der Schlussrunde läuferisch ungeahnte Kräfte freisetzen und sicherte sich am Ende mit einem Abstand von 1:45min deutlich den zweiten Sieg an diesem Wochenende.

Moritz musste im Einzel insgesamt 4km (L-L-L) laufen. Er kam gut ins Rennen, allerdings klemmte beim ersten Schießen der letzte Schuss. Routiniert und ruhig lud er einen Schuss nach, den er auch ins Ziel brachte. Allerdings hatte er davor bereits 2 Scheiben verfehlt und musste daher eine Strafminute hinnehmen. Mit einem fehlerfreien zweiten Schießen und nur einem Fehler beim letzten Schießen konnte er insgesamt jedoch ein gutes Schießergebnis zeigen und gehörte im Teilnehmerfeld zu den besten Schützen. Nachdem er in der dritten Runde den Anstieg bereits sichtlich verfluchte, mobilisierte er auf der Schlussrunde noch einmal alle Kräfte und sicherte sich mit Platz 9 erneut ein TopTen-Resultat.

Für Marie-Christin waren 6km (L-S-L-S) angesetzt. Auch im Einzel wurde ein anspruchsvoller, energieraubender Streckenabschnitt eingebaut und die Länge der Strecke machte sie im Vorfeld nervös. Alles kam aufs Schießen an. Dort hatte sie einen Tag zuvor große Probleme gehabt und wollte dementsprechend nun zeigen, dass sie eigentlich wesentlich mehr kann
Sie startete beherzt ins Rennen und konnte mit einem fehlerfreien ersten Schießen gleich mal Selbstvertrauen für die übrigen 3 Schießen tanken. Auch wenn sie bei den anderen Schießeinlagen nicht mehr fehlerfrei bleiben konnte, gelang ihr mit insgesamt 4 Fehlern (0-2-1-1) ein gutes Schießergebnis. Auch läuferisch war sie trotz ihrer geringen Schnee-Erfahrung gut unterwegs und konnte dadurch auf die ein oder andere Läuferin Zeit gutmachen. Letztendlich reichte dies in einem sehr starken Teilnehmerfeld für Platz 12.

Anerkennende Worte gab es vom bayerischen Trainerfeld für unseren Doppelsieger mit bester Trefferquote im gesamten Starterfeld, aber auch für unsere „Neulinge“ Moritz und Marie-Christin, die sich beide noch in der ersten Saison befinden und erst seit kurzem auf Skating-Ski stehen.

Die guten Leistungen sicherten dem Biathlon-Team-Saarland eine Einladung zu den Leistungstests und den dazugehörigen bayerischen Meisterschaften im September 2022.

Die Ergebnisse auf einen Blick:

Sportler (Altersklasse)SprintEinzel
Mattes Wendorf (S12)Platz 1 (0-0)Platz 1 (0-0)
Moritz Toerlitz (S13)Platz 10 (3-1)Platz 9 (2-0-1)
Marie-Christin Wilhelm (S14)Platz 14 (4-2)Platz 12 (0-2-1-1)