April 24, 2025

Auf Staffel-Silber folgt Massenstart-Podium

Gleich über zwei zweite Plätze durfte sich Simon Kaiser in den letzten Tagen freuen. Der 25-jährige, der seine Karriere bei unserem Verein begonnen hatte, überzeugte zuerst beim Staffel-Wettkampf bei der Biathlon-Europameisterschaft in Martell, wo er sich mit dem deutschen Team die Silbermedaille sichern konnte und wenige Tage später auch im Massenstart 60 beim IBU-Cup in Ridnaun.

Auf Formsuche am Schießstand

Zuvor war es ein Winter mit Höhen und Tiefen für Simon Kaiser. Zu Saisonbeginn hatte er bereits mit starken Resultaten im IBU-Cup überzeugt und sich dadurch seine erste Weltcup-Nominierung verdient. Bei seiner ersten Weltcup-Station in Hochfilzen, konnte er direkt gute Leistungen zeigen, verlor im Anschluss jedoch die Sicherheit am Schießstand und musste daher vor der WM in der Lenzerheide erneut aus dem Weltcup zurück ins IBU-Cup-Team wechseln und trat dort stattdessen bei den offenen Europameisterschaften in Martell an.

Gleich sein erster Besuch am Schießstand im Auftakt-Einzel der Europameisterschaften verlief dabei alles andere als gewollt: Gleich drei der fünf Scheiben bleiben schwarz und es stellten sich die Befürchtungen ein, dass sich Simons Unsicherheiten am Schießstand auch im IBU-Cup weiter fortsetzen könnten. In der Folge ließ sich Simon davon jedoch nicht beeindrucken und arbeitete sich mit nur zwei weiteren Schießfehlern und der zweitbesten Laufzeit des Tages noch vom zwischenzeitlich 89. Platz nach dem ersten Schießen auf Platz 14 nach vorne.

Auch in Sprint und Verfolger setzte sich das Auf und Ab bei Simon weiter fort: Im Sprint-Wettkampf verfehlte er sowohl liegend als auch stehend jeweils zwei Scheiben und erreichte so trotz einer abermals sehr starken Laufleistung nur Platz 33. Beim Verfolgungsrennen einen Tag später konnte er sich dann jedoch wieder mit einer soliden Schießleistung von vier Fehlern bei 20 Schuss auf den 12.Platz vorarbeiten.

Trotz Sturz zum Staffel-Erfolg

Nach dem Hin und her der vorherigen Tage und Wochen sollte in der Simon in der Staffel zum Abschluss der Europameisterschaften dann doch noch ein herausragendes Rennen gelingen. Auf Platz sechs übernahm er die deutsche Herren-Staffel von Startläufer Lucas Fratzscher und führte sie bis auf den zweiten Platz nach vorne. Liegend hatte er dabei noch drei Nachlader benötigt und war in der Folge auf Rang acht zurückgefallen, mit einer starken zweiten Laufrunde und einem fehlerlosen Stehendschießen kämpfte er sich jedoch auf Podest-Kurs zurück.

Davon beflügelt konnte Simon auf der letzten Runde sein ohnehin schon hohes Lauftempo nochmal erhöhen und flog förmlich am vor ihm laufenden Ukrainer Vitaly Mandzyn vorbei, dem er alleine auf der Schlussrunde über 30 Sekunden abnehmen konnte. So konnte er als zweitplatzierter in einer herausragenden Ausgangsposition seinen Teamkollegen Roman Rees ins Rennen schicken. Daran änderte glücklicherweise auch ein kleines Missgeschick auf der Zielgerade nichts, als Simon wegrutschte und auf dem Bauch Richtung Wechselzone rutschte. Sowohl Simon als auch Roman Rees reagierten jedoch gedankenschnell, sodass sie den Wechsel trotz des Sturzes fast ohne Zeitverlust über die Bühne bringen konnten.

Im Anschluss fiel Rees auf seiner Runde zwar auf noch einmal auf den dritten Platz zurück, mit nur 10 Sekunden Rückstand auf die zweitplatzierten Franzosen war beim letzten Wechsel jedoch noch alles möglich. Dort zeigte Schlussläufer David Zobel vor allem beim letzten Schießen eine gute Leistung und brachte das deutsche Team zurück auf den zweiten Platz, welchen er dann auch bis ins Ziel verteidigen konnte. Für Simon ein ganz besonderes Rennen – nicht nur aufgrund seiner guten Leistung, sondern auch, da es die erste EM-Medaille seiner Karriere war.

Großes Achtungszeichen in Ridnaun

Nur wenige Tage nach der EM in Martell ging es für das deutsche Team zum IBU-Cup nach Ridnaun weiter. Dort verpasste Simon Sprint und Verfolgung aus gesundheitlichen Gründen zwar leider, meldete sich dafür im Massenstart60 zum Ende der Woche umso stärker zurück. Seine gute Laufform hatte er auch nach der Europameisterschaft nicht verloren und am Schießstand präsentierte er sich nun endlich wieder deutlich sicherer. Nach einem Fehler beim ersten Schießen blieb Simon beim zweiten und dritten Schießen jeweils fehlerfrei und kam so gemeinsam mit dem führenden Norweger Isak Frey rund 20 Sekunden vor dem Rest des Feldes zum letzten Schießen.

Dort verfehlte Frey gleich zwei Scheiben, während bei Simon eine Scheibe schwarz blieb. Für Simon bedeutete das zwar, dass er als Führender auf die letzte Runde gehen konnte, mit Johan-Olav Botn, Johannes Dale-Skjevdal und Lucas Fratzscher hatte er jedoch gleich drei starke Gegner dicht hinter sich. Während sich Simon auf der letzten Runde von Botn und Fratzscher absetzen konnte, lief Dale-Skjevdal auf Simon auf und schaffte es auf den letzten Metern noch an ihm vorbeizugehen. Trotz des so knapp verpassten Sieges, war die Freude über diesen Platz bei Simon riesig. Nach den schwierigen letzten Wochen konnte er hier endlich wieder zeigen, wozu er an einem guten Tag läuferisch, aber auch insbesondere am Schießstand fähig ist.