Oktober 4, 2024

Doppel-Silber und Bestleistungen in Jagdhaus

Wie schon vor zwei Jahren fand auch in diesem Jahr die deutsche Meisterschaft im Sommerbiathlon wieder in Jagdhaus im Hochsauerland statt. Auf der schönen, beschaulichen Wettkampfanlage erwarteten unsere insgesamt 12 angereisten Sportler anspruchsvolle Strecken, viele Höhenmeter und stimmungsvolle Wettbewerbe.

Auf dem Programm standen an den insgesamt drei Wettkampftagen vom 6. bis 8. September die Medaillenentscheidungen in der Staffel, sowie im Sprint und im Massenstart. Den Auftakt machten am Freitag die Staffel-Wettbewerbe, bevor es am Samstag mit den Sprintrennen der Nachwuchsklassen und den Massenstarts der Erwachsenen weiterging. Zum Abschluss wurden dann am Sonntag die Massenstarts der Nachwuchsklassen und die Sprint-Wettkämpfe der Erwachsenen ausgetragen.

Das Wettkampfwochenende im Überblick

Um dir den Überblick zu erleichtern, sind hier einmal alle Rennen des Wochenendes aufgelistet. Falls du dich für ein spezielles Rennen interessierst, kannst du hier direkt zum passenden Abschnitt springen.

Wettkampftag 1:

Wettkampftag 2:

Wettkampftag 3:

Achtungszeichen nach furiosem Auftakt

In den Staffelwettbewerben gingen für das Saarland insgesamt drei Staffeln ins Rennen. Im Rennen der Herren I waren dabei mit Tobias Reichert/Jean-Luc Diehl/Luca Diehl und Peter Schneider/Sammy Schu/Felix Hofer gleich zwei Staffeln vertreten. Nachdem das saarländische Team bei den Staffel-Wettbewerben im vergangenen Jahr einen sehr guten 6.Platz belegen konnte, wollten unsere Staffeln auch in diesem Jahr wieder die Top6 angreifen.

Dabei ging es aus saarländischer Sicht auch gleich sehr gut los, denn Startläufer Tobias Reichert brachte die Staffel „Saarland I“ schon früh weit nach vorne. Von Beginn an lief er vorne mit und kam als Zweiter zum ersten Schießen. Dort musste er einmal nachladen und konnte so auf Platz drei dicht hinter der Spitze auf seine zweite Laufrunde gehen. Dort hielt er seinen dritten Platz und konnte nach einem fehlerfreien Stehendschießen sogar auf die Führung übernehmen. Auf der Schlussrunde verteidigte er seinen knappen Vorsprung und konnte wenige Sekunden vor Simon Klöpfer aus Württemberg als Erster auf Jean-Luc Diehl zu übergeben.

Jean-Luc musste auf seiner ersten Laufrunde die beiden laufstarken Athleten Tobias Giering (Württemberg I) und Georg Paulmann (Niedersachsen) vorbeiziehen lassen, blieb jedoch bis zum ersten Schießen dicht hinter den beiden. Mit einem Nachlader kam er liegend gut durch und konnte so seinen dritten Platz vorerst gegen die von hinten herannahende Staffel aus Thüringen behaupten. Auf der zweiten Runde schmolz der Vorsprung auf die Thüringer Staffel noch einmal, sodass Jean-Luc jetzt ein gutes Stehendschießen benötigte, um weiter auf Podestkurs zu bleiben.

Stehend verfehlte er zwei seiner ersten fünf Schüsse und musste somit gleich doppelt nachladen. Während er den ersten Nachlader direkt ins Ziel brachte, verfehlte der zweite Nachlader sein Ziel und Jean-Luc musste nun treffen, um die Strafrunde zu vermeiden. Das gelang ihm glücklicherweise und da auch der Thüringer Paul Pfauch Fehler schoss, konnte Jean-Luc seinen Vorsprung nochmal ein wenig ausbauen. Auf der Schlussrunde kämpfte er nun um jede Sekunde, um den Vorsprung auf Thüringen vor dem letzten Wechsel möglichst groß zu halten. Am Ende konnte er so mit rund 20 Sekunden Vorsprung auf dem dritten Platz auf Schlussläufer Luca Diehl übergeben.

Luca büßte auf der ersten Runde ein paar Sekunden seines Vorsprungs auf den Thüringer Schlussläufer Julius Hofmann ein, kam jedoch noch mit einem Vorsprung von rund 10 Sekunden zum ersten Schießen. Dort kam Luca mit einem Nachlader ordentlich durch. Hofmann schoss zeitgleich allerdings nicht nur fehlerfrei, sondern auch noch sehr schnell und zog so am Schießstand an Luca vorbei. Für Luca bedeutete das, dass er nun ins Risiko gehen musste, wenn er den Podestplatz nochmal zurückerobern wollte.

Auf der zweiten Runde hielt Luca das Tempo daher nochmal hoch und kam mit einem Rückstand von rund 20 Sekunden in Schlagdistanz auf den laufstarken Hofmann zum letzten Schießen. Da Hofmann dort jedoch erneut eine souveräne Schnellfeuereinlage hinlegte, konzentrierte Luca sich nun bei seinem Schießen darauf, den vierten Platz abzusichern. Wie schon liegend kam er auch hier gut durch und konnte so mit einem Vorsprung von rund 30 Sekunden auf die fünftplatzierte Staffel aus Bayern auf die letzte Runde gehen. Dort probierte Bayerns Schlussläufer Daniel Gruber zwar noch einmal den vierten Platz anzugreifen, Luca zog auf den letzten Metern jedoch noch einmal das Tempo an und verteidigte so Platz vier am Ende ungefährdet ins Ziel.

Unsere Saarländische Herren-Staffel nach dem Rennen (von links nach rechts: Luca Diehl, Jean-Luc Diehl und Tobias Reichert)

Spannender Kampf um Top10-Platz

Die zweite Saarländische Staffel bestehend aus Peter Schneider, Sammy Schu und Felix Hofer positionierte sich von Beginn an eher in der Mitte des Feldes und kämpfte um einen Platz unter den ersten 10. Startläufer Peter Schneider kam gut durch die erste Runde, schoss jedoch zum Auftakt liegend eine Strafrunde, sodass die Staffel erst einmal deutlich zurückfiel. Stehend kam er mit nur einem Nachlader dann deutlich besser durch und konnte so bis zum Wechsel nochmal auf den 10.Platz vorlaufen.

Auf der zweiten Position ging mit Sammy Schu einer der schnellsten Läufer im Feld ins Rennen. Da der Abstand auf den neunten Platz jedoch bereits fast anderthalb Minuten betrug, war nach vorne für ihn erst einmal nicht viel zu machen. Nach einer schnellen ersten Runde, musste er beim Liegendschießen zweimal nachladen, erledigte diese beiden Nachlader jedoch schnell und sicher. Stehend hatte er hingegen deutlich mehr Probleme und musste nach insgesamt vier Fehlern einmal in die Strafrunde abbiegen. Dennoch konnte er noch den Top10-Platz verteidigen und mit einem Vorsprung von knapp 27 Sekunden auf die Elftplatzierte Staffel aus Württemberg auf Schlussläufer Felix Hofer übergeben.

Felix kam läuferisch ordentlich ins Rennen rein und überzeugte auch am Schießstand. Zwar ließ er sich dort viel Zeit, mit nur einem Nachlader liegend zahlte sich dies jedoch auch aus. Aufgrund von Felix‘ verhältnismäßig langen Schießzeit kam die Staffel aus Württemberg mit Schlussläufer Lukas Adam nun jedoch immer näher und ging knapp vor Felix nach dem ersten Schießen auf die zweite Laufrunde. Dort wuchs der Abstand nun an, sodass der Blick für Felix von nun an eher nach hinten ging. Dank eines fehlerfreien Stehendschießen konnte er den elften Platz jedoch verteidigen und für seine Staffel – trotz des knapp verpassten Top10 – Platzes ein gutes Ergebnis ins Ziel bringen.

Staffel-Rennen als Training für Einzelwettkämpfe

Als dritte saarländische Staffel gingen Lisa Korst, sowie Stephan und Christine Diehl für das Saarland ins Rennen. Sie mussten in der Startklasse „Damen/Herren II“ antreten. Da die meisten übrigen Staffeln überwiegend männliche und jüngere Athleten in ihren Reihen hatten, hatte das saarländische Team hier eher Außenseiterchancen. Aus diesem Grund nutzte die Staffel das Rennen als Training für die kommenden Wettkämpfe im Sprint und Massenstart an den Folgetagen.

Startläuferin Lisa Korst gelang dabei ein ordentlicher Einstieg. Als einzige weibliche Startläuferin verlor sie zwar läuferisch einiges an Zeit, traf beim ersten Schießen jedoch vier von fünf Scheiben auf Anhieb. Auch wenn sie es bei den Nachladern nochmal spannend machte, konnte sie die Strafrunde vermeiden und direkt wieder auf die zweite Laufrunde gehen. Stehend gelang ihr dies hingegen leider nicht, sodass sie 75m zusätzlich in Kauf nehmen musste und etwas zurückfiel.

Stephan Diehl, der für das Saarland auf der zweiten Startposition unterwegs war, begann liegend vielversprechend und traf direkt alle fünf Scheiben. Auch stehend gelang ihm mit vier Treffern bei den ersten fünf Schüssen ein guter Start ins Schießen. Da er trotz dreier verfügbarer Nachladepatronen die verbleibende Scheibe jedoch nicht mehr abräumen konnte, musste auch er eine Strafrunde in Kauf nehmen.

Angesichts der beiden Strafrunden von Lisa und Stephan ging Christine als Schlussläuferin bereits mit einem ordentlichen Rückstand in ihr Rennen. Leider hatte sie jedoch liegend deutlich mehr Probleme als ihre beiden Teamkollegen. Gleich drei Strafrunden musste sie nach dem Liegendschießen hinnehmen, sodass sie insgesamt 225m zusätzlich laufen musste. Stehend lief es zumindest etwas besser, jedoch tat sie es hier Stephan und Lisa gleich und musste ein weiteres Mal in die Strafrunde abbiegen. Nach einem eher gebrauchten Nachmittag kam Christine auf dem zehnten und zugleich letzten Platz ins Ziel. Da der Fokus jedoch ohnehin bei ihr und ihren beiden Staffel-Partnern auf den Einzelrennen lag, konnte sie dieses Ergebnis schnell abhaken und sich auf die weiteren Wettkämpfe fokussieren.

Das saarländische Team bei den Damen/Herren II mit Lisa Korst, Christine Diehl und Stephan Diehl (von links nach rechts)

Jugend m: Trotz 4 Fehlern in die Top6

Beim ersten Einzelrennen am Samstagmorgen ging Ben König für das Saarland im Rennen der Jugend männlich ins Rennen. Im Sprint-Wettkampf musste er drei 1km lange Runden absolvieren und dazwischen einmal liegend und einmal stehend schießen. Läuferisch legte er dabei gut los und lief zu Beginn vorne mit. Beim Liegendschießen konnte er die ersten drei Scheiben souverän abräumen, verfehlte jedoch seine letzten beiden Schüsse und musste so zwei Strafrunden zurücklegen. Da die Strafrunde an der ohnehin anspruchsvollen Strecke in Jagdhaus in den Hang hinein angelegt wurde, tat diese ganz besonders weh. Dennoch ging er noch in Schlagdistanz auf die Podestplätze auf seine zweite Laufrunde.

Dort war Ben – der in dieser Saison ja insbesondere im deutlich kürzeren Target Sprint erfolgreich unterwegs war – läuferisch bereits etwas langsamer als zu Beginn. Er brauchte angesichts dessen jetzt möglichst ein fehlerfreies Schießen, um noch die Podestplätze anzugreifen. Allerdings blieben auch stehend wieder zwei Scheiben bei Ben stehen, sodass er weitere 150m zusätzlich laufen musste. Gemeinsam mit dem 30 Sekunden nach ihm gestarteten Pepe Kayser (SV Bondorf) ging Ben nun auf die Schlussrunde mit dem Ziel zumindest noch einen Platz in den Top6 zu erreichen.

Lange blieb Ben dabei am auf Platz drei liegenden Kayser dran, musste diesen kurz vor dem letzten Anstieg jedoch ziehen lassen und kam rund 10 Sekunden nach ihm ins Ziel. Der Kampf auf der letzten Runde zahlte sich jedoch aus und Ben konnte sich trotz der insgesamt vier Fehler im Ziel über einen guten sechsten Platz freuen. Seine Laufform machte zudem bereits Hoffnung für das einen Tag später stattfindende Massenstart-Rennen.

Ben König am Ende des langen anspruchsvollen Anstiegs

Furioser Endspurt bei den Herren IV

Weiter ging es am Nachmittag mit den Massenstartrennen der Erwachsenen. Den Anfang machte hier mit den Herren IV die älteste Startklasse. Hier ging für das Saarland mit Richard Langenbahn vom SV Hubertus Hofeld ein mehrfacher ehemaliger Deutscher Meister ins Rennen. Insofern waren die Hoffnungen auf eine vordere Platzierung durchaus groß. In der starken Konkurrenz in dieser Altersklasse sollte dies jedoch keine leichte Aufgabe sein, denn gerade Gerald Zielinsky von der SGI Zerbst legte von Beginn an ein extrem schnelles Tempo vor. Richard probierte sich davon jedoch nicht zu einem zu schnellen Angangstempo hinreißen zu lassen und hielt sich zu Beginn im Mittelfeld. Auf Platz sieben kam er zum ersten Schießen, fiel dort nach gleich zwei Schießfehlern jedoch erst einmal ein paar Plätze zurück und ging auf Platz 11 in seine zweite Laufrunde.

Nun kam Richard jedoch sowohl läuferisch als auch am Schießstand besser in den Wettkampf und ließ bei seinem zweiten Liegendschießen nur eine Scheibe stehen. Dicht hinter den Plätzen sechs und sieben konnte er dadurch nach dem zweiten Schießen auf Position acht auf die Runde gehen. Auch beim ersten Stehendschießen blieb bei Richard eine Scheibe schwarz, sodass er dank Fehlern der Konkurrenz nun sogar in die Top6 vorlaufen konnte. Auch wenn die Podestplätze vor dem letzten Schießen bereits außer Reichweite waren, hatte er so jetzt mit einem guten Schießen sogar noch die Chance bis auf Platz vier vorzulaufen.

Hinter Horst Hoffmann vom Skiclub Köthen erreichte Richard das letzte Schießen als Fünfter. Dort verfehlte Richard zwar erneut eine Scheibe, da Hoffmann jedoch gleich zwei Scheiben stehen ließ, konnte Richard dennoch knapp an ihm vorbeiziehen. Quasi gemeinsam gingen die beiden auf ihre letzte Runde. Hoffmann probierte da schnell die Entscheidung zu suchen und ging zu Beginn der Schlussrunde an Richard vorbei. Richard konterte jedoch wenig später und begann bergab im Mittelteil der letzten Runde seinen Vorsprung auszubauen. Jegliche Befürchtungen, dass er am letzten Anstieg nochmal eingeholt werden konnte, erstickte Richard dabei schnell im Keim und flog den Berg förmlich hoch. Mit einem Vorsprung von rund 15 Sekunden auf Horst Hoffmann konnte er sich letztendlich damit Platz vier sichern.

Richard Langenbahn holt auf seiner letzten Runde noch einmal alles aus sich raus

Damen II: Licht und Schatten am Schießstand

Im Massenstart der Damen II gingen Christine Diehl und Lisa Korst für das Saarland ins Rennen. Beide zählten in dieser Startklasse aus unterschiedlichen Gründen eher zu den Außenseitern. Christine hatte in den vergangenen Jahren immer wieder vordere Platzierungen bei Deutschen Meisterschaften in der Altersklasse Damen III belegen können, musste dieses Jahr jedoch bei den Damen II gegen deutlich jüngere Konkurrentinnen starten. Lisa hingegen hatte erst im letzten Herbst mit dem Sommerbiathlon begonnen und bestritt entsprechend in Jagdhaus ihre ersten Deutschen Meisterschaften.

Beide befanden sich zu Beginn des Rennens entsprechend eher im hinteren Drittel des Feldes. Christine konnte nach nur einem Schießfehler beim ersten Liegendschießen jedoch auf einen guten elften Platz vorlaufen. Lisa startete mit zwei Fehlern hingegen etwas schlechter ins Rennen. Im Anschluss sollte sich dieses Bild jedoch umkehren. Denn beim zweiten Schießen erwischte Christine einen rabenschwarzen Tag und verfehlte alle fünf Scheiben. Die daraus resultierenden 375 Extrameter warfen sie erst einmal bis auf Platz 15 zurück. Lisa kam hingegen mit nur einem Fehler gut durch ihr zweites Schießen und ging nun dicht hinter Christine auf die nächste Runde.

Stehend wurde es bei Christine unglücklicherweise erst einmal nicht besser. Verunsichert vom schlechten Liegendschießen traf sie bei ihrem dritten Besuch am Schießstand nur eine einzige Scheibe und musste entsprechend nun erneut gleich viermal kreiseln. Lisa hatte dieses Mal mit zwei Fehlern ebenfalls etwas mehr Probleme, konnte jedoch trotz ihres langsameren Lauftempos nun knapp vor Christine in ihre vorletzte Runde gehen.

Auch beim letzten Schießen kam Christine nicht ungeschoren davon. Mit zwei Strafrunden kam sie allerdings immerhin etwas besser zurecht als bei ihren vorherigen beiden Schießeinlagen. Lisa hingegen krönte zum Abschluss noch einmal ihr gelungens DM-Debüt mit einem fehlerfreien Stehendschießen. Entsprechend konnte sie jetzt rund 15 Sekunden vor Christine auf Platz 14 ihre Schlussrunde beginnen. Beflügelt vom guten Schießen setzte sie dort läuferisch nochmal ungeahnte Reserven frei und konnte den Vorsprung auf ihre Teamkollegin bis ins Ziel verteidigen. Am Ende beendeten Lisa und Christine damit ihr Rennen auf den Plätzen 14 und 15.

Christine Diehl im Schießstand

Herren III: Entscheidung auf der Zielgeraden

Auch im Massenstart der Herren III waren mit Peter Schneider und Stephan Diehl gleich zwei saarländische Sportler vertreten. Und beide legten zu Beginn des Rennens gut los. Nachdem sie sich auf der ersten Runde in der Mitte bzw. im hinteren Teil des Feldes aufgehalten hatten, kamen beide fehlerfrei durchs erste Schießen und konnten dadurch einige Plätze vorrücken. Peter Schneider rückte so auf Platz neun vor und ging dicht hinter Platz fünf wieder auf die Strecke. Stephan ging ein gutes Stück dahinter raus, zog durch sein Schießen aber in die Top20 ein.

Beim zweiten Liegendschießen verfehlte Peter Schneider zwar eine Scheibe, blieb jedoch den Plätzen fünf und sechs dicht auf den Fersen und rückte sogar selbst auf Platz sieben vor. Für Stephan ging es hingegen nach gleich drei Fehlern jetzt erst einmal etwas dahin und er fiel auf Rang 21 zurück. Peter setzte im Anschluss auch beim dritten Schießen seine Aufholjagd weiter vor und konnte nach einem weiteren Fehler auf den sechsten Platz vorlaufen. Bei Stephan blieben hingegen gleich zwei Scheiben stehen, sodass sich sein Abstand auf den vorletzten Platz jetzt weiter vergrößerte.

Vor dem letzten Schießen war für Peter nun mit einem guten Schießen noch alles in Richtung Top6 möglich. Allerdings verfehlte er dieses Mal zwei Scheiben und fiel durch die daraus resultierenden beiden Strafrunden auf den neunten Platz zurück. Trotz dieses Rückschlags gab Peter jedoch nicht auf und probierte noch einmal immerhin an den achtplatzierten Uwe Albrecht (Schützenbruderschaft Andernach-Kell) heranzulaufen, der acht Sekunden vor ihm auf die letzte Runde gegangen war. Mit einer Energieleistung am letzten Anstieg lief er tatsächlich noch an Albrecht heran und schaffte er es auf der Zielgeraden sogar noch an ihm vorbeizusprinten. Am Ende lag er im Ziel eine halbe Sekunde vor Albrecht.

Stephan hingegen lief nach seinen insgesamt fünf Fehlern aus den vorherigen Schießeinlagen dem Feld etwas hinterher, konnte das letzte Schießen allerdings nochmal mit einer guten Serie beenden. In einem sicheren Rhythmus räumte er alle fünf Scheiben ab und konnte so ohne weitere Strafrunde auf seine letzte Runde gehen. Am Ende stand für ihn zwar der 21. und damit letzte Platz, aber dennoch ein insgesamt ordentliches Rennen. Gerade angesichts der herausfordernden Laufstrecke.

Peter Schneider auf der Laufstrecke

Herren I: Sensations-Silber bei Hitzeschlacht

Den Abschluss des zweiten Wettkampftages machte das Massenstartrennen der Herren I, welches aufgrund des großen Teilnehmerfeldes von 35 Athleten in zwei Startwellen aufgeteilt wurde. In der nominell schnelleren dieser beiden Wellen gingen für das Saarland Tobias Reichert und Sammy Schu ins Rennen. Bei mittlerweile knapp unter 30 Grad und unablässigem Sonnenschein starteten sie auf die insgesamt 1,2 km lange Laufrunde. Diese musste fünfmal absolviert und dazwischen zweimal liegend und zweimal stehend geschossen werden.

Trotz der Hitze wurde von Beginn an ein sehr hohes Tempo angeschlagen. Sammy und Tobias kamen dabei gut mit und erreichten den Schießstand im vorderen Drittel des Feldes. Am Schießstand konnte Tobias nun mit einem zügigen und vor allem fehlerfreien Schießen einige Plätze gutmachen und wenige Sekunden hinter dem Führenden Dominik Hermle auf Platz zwei auf seine zweite Runde. Sammy musste hingegen einmal in die Strafrunde, hielt sich jedoch dennoch nur rund 20 Sekunden hinter Tobias in den Top10 auf.

Auf der zweiten Runde lief Tobias sogar an Hermle ran und kam gemeinsam mit ihm als Führungsduo zum zweiten Schießen. Auch dort blieb er wieder fehlerfrei und verließ jetzt sogar als Führender den Schießstand. Sammy schoss dahinter erneut einen Fehler, konnte sich damit jedoch erst einmal auf Platz sechs vorschieben. Zur Rennhälfte ein überragendes Ergebnis für die beiden Saarländer.

Sammy Schu kommt aus der Strafrunde und biegt auf seine nächste Laufrunde ein

Stehend folgte für Tobias dann jedoch der erste Rückschlag. Nachdem er auf der dritten Runde seinen Vorsprung etwas ausbauen konnte, blieben beim ersten Stehendschießen gleich zwei Scheiben bei ihm schwarz. Die daraus resultierenden beiden Strafrunden sorgten dafür, dass Paul Pfauch – der selbst fehlerfrei geschossen hatte – an ihm vorbeiziehen konnte und Tobias gemeinsam mit Dominik Hermle und Mark Andree Sippel auf Platz zwei rausging. Auch Sammy setzte nun gleich zwei Schüsse daneben. Da jedoch auch einige Konkurrenten Scheiben stehen ließen, verteidigte er dennoch vorerst seinen sechsten Platz.

Vor dem letzten Schießen kam es für Tobias nun zum großen Showdown. Nach wie vor war er in einer Dreiergruppe unterwegs, die voraussichtlich um die Plätze zwei bis vier kämpfen würde. Dann verfehlte der Führende Paul Pfauch jedoch beim letzten Schießen gleich drei Scheiben und machte so für das Verfolger-Trio sogar nochmal die Tür in Sachen DM-Titel auf. Hermle und Sippel konnten dies jedoch beide nicht nutzen und ließen zwei bzw. drei Scheiben stehen. Für Tobias war entsprechend nun alles möglich. Eine Scheibe blieb allerdings auch bei ihm schwarz. Das war zwar zu viel um Pfauch noch überholen zu können, reichte jedoch aus um mit einem Vorsprung von rund 20 Sekunden auf den drittplatzierten Sippel auf die letzte Runde zu gehen. Diesen Vorsprung hielt er auf der Schlussrunde aufrecht und kam so als Zweites über die Ziellinie.

Auch Sammy hatte bei seinem letzten Schießen nochmal die Chance mit einem fehlerfreien Schießen sogar noch das Podest anzugreifen. Zwei Fehler im letzten Schießen waren dafür jedoch zu viel. Die beiden fälligen Strafrunden erledigte Sammy jedoch schnell und ging als Fünfter auf die Schlussrunde. Dort konnte er seine fünfte Position gegen den ebenfalls sehr laufstarken Georg Paulmann (USK Gifhorn) verteidigen und das gute zwischenzeitliche saarländische Mannschaftsergebnis komplett machen.

Tobias Reichert bei seinem letzten Stehendschießen

Gegensätzliche Gefühlswelten in der zweiten Startwelle

Während Tobias und Sammy sich schon über ihr starkes Rennen freuen konnten, machten sich Luca und Jean-Luc Diehl für ihren Start in der zweiten Startwelle der Herren I bereit. Da das Feld hier läuferisch insgesamt etwas schwächer einzuschätzen war als in der ersten Welle, war im Vorfeld nicht zu erwarten, dass sich noch etwas an den Top-Platzierungen von Tobias und Sammy ändern würde. Die Athleten in der zweiten Welle wollten dennoch natürlich auch noch die vorderen Plätze anzugreifen.

Hier ging es auf der ersten Runde entsprechend nicht ganz so schnell zur Sache wie in der ersten Startgruppe. Dennoch zog sich das Feld hier deutlich stärker auseinander als noch in der ersten Startwelle. Jean-Luc und Luca liefen jedoch beide von Beginn an vorne mit und kamen auf den Plätzen zwei und fünf zu ihrem ersten Schießen. Dort verfehlten die beiden Brüder dann jeweils zwei Scheiben. Dank seines schnellen Schießtempos konnte Jean-Luc jedoch trotz zweier Strafrunden seinen zweiten Platz verteidigen, während Luca rund 15 Sekunden dahinter auf Platz 10 auf seine zweite Runde ging.

Dort holte Luca einige Plätze auf und rückte bis zum zweiten Schießen auf den sechsten Platz vor. Davor blieb Jean-Luc weiterhin auf dem zweiten Platz, musste nach einem weiteren Schießfehler beim zweiten Schießen jedoch Hauke Scharfenberg (SV Eversen) vorbeiziehen lassen und fiel zwischenzeitlich auf Platz drei zurück. Bei Luca ging es währenddessen nun schlagartig bergab. Da sich eine Patrone in seinem Diopter verhakt hatte, konnte er beim Schießen nichts mehr sehen und verfehlte entsprechend alle fünf Scheiben. Die Verunsicherung, wo das Problem lag und was er nun tun sollte, sorgten darüber hinaus dafür, dass er auch beim Schießen selbst einiges an Zeit verlor. Entsprechend fiel er nun erstmal aussichtslos zurück.

Der Start der zweiten Startwelle mit Jean-Luc Diehl (in der Bildmitte mit Nr. 245) und Luca Diehl (3. von rechts im Hintergrund)

Jean-Luc blieb hingegen auch auf der dritten Runde weiter vorne mit dabei und kam auf Platz drei zu seinem ersten Stehendschießen. Dort ließ er abermals eine Scheibe stehen und ging dicht hinter dem zweitplatzierten Scharfenberg auf die vorletzte Runde. Da auch der Führende Cedric Kostrewa (USK Gifhorn) eine Scheibe verfehlt hatte, schrumpfte nun auch der Abstand der beiden nach vorne, sodass vor dem letzten Schießen noch alles möglich war.

Auf der vierten Runde liefen Scharfenberg und Jean-Luc entsprechend immer näher an Kostrewa ran und lagen vor dem letzten Schießen nur noch rund 10 Sekunden hinter dem Führenden. Dort schoss Kostrewa gleich zwei Fehler und öffnete somit die Tür für das Verfolger-Duo. Scharfenberg konnte diese Gelegenheit nicht nutzen und verfehlte seinerseits gleich vier Scheiben. Jean-Luc kam hingegen erneut mit einem Schießfehler durch und ging plötzlich als Führender der zweiten Startwelle auf seine letzte Runde. Dort konnte er seinen Vorsprung auf Kostrewa sogar noch leicht ausbauen und kam letztendlich 20 Sekunden vor ihm als Führender ins Ziel.

Da das Rennen der zweiten Startwelle jedoch deutlich langsamer als das der ersten Welle war, lag er damit insgesamt am Ende „nur“ auf dem 16. Platz. In einem starken Teilnehmerfeld von insgesamt 35 Athleten war dies jedoch nichtsdestotrotz ebenfalls eine ordentliche Leistung. Zugleich bedeutete dies, dass Tobias und Sammy ihre Platzierungen aus ihrer Startwelle beibehielten und damit offiziell die Plätze zwei und fünf im Massenstart belegten. Tobias durfte somit die erste DM-Medaille seiner Karriere bejubeln.

Weniger Grund zum Jubeln gab es bei Luca, der aufgrund der Probleme mit seiner Waffe auch beim dritten und vierten Schießen je fünf Fehler schoss. Mit einer beeindruckenden Willensleistung lief er das Rennen jedoch trotz allem nicht nur zuende, sondern schaffte es sogar auf Platz 30 noch fünf Athleten hinter sich zu lassen. Auch wenn bei ihm im Ziel natürlich die Enttäuschung überwog, eine Leistung, auf die er trotz aller widrigen Umstände stolz sein kann.

Tobias Reichert (links) und Sammy Schu (2. von rechts) bei der Siegerehrung

Jugend m: Ein Treffer fehlt zur Medaille

Zum Auftakt des dritten und letzten Wettkampftages stand für Ben König in der Altersklasse Jugend männlich der Massenstart auf dem Programm. Nachdem er am Vortag im Sprint trotz insgesamt vier Fehlern den sechsten Platz belegen konnte, waren die Erwartungen groß, dass er nun auch im Massenstart ähnlich weit vorlaufen könnte. Und tatsächlich begann er läuferisch erneut gut und hielt sich auf der ersten Runde dicht hinter die Spitze auf dem angestrebten sechsten Platz.

Anders als am Tag zuvor konnte Ben dieses Mal jedoch nicht nur läuferisch, sondern auch am Schießstand überzeugen und ging nach einem fehlerfreien ersten Liegendschießen nicht einmal 10 Sekunden hinter dem Führenden Oskar Fritsche (Skiclub Köthen) auf Platz vier auf seine zweite Runde. Dort unterstrich er noch einmal seine gute Laufform und konnte sogar noch auf den dritten Platz vorlaufen.

Trotz dieses hohen Lauftempos fand er im Schießstand erneut die nötige Ruhe, um auch bei seinem zweiten Liegendschießen alle fünf Schüsse ins Ziel zu bringen. Ohne Strafrunde konnte er nun an den beiden Führenden vorbeiziehen und sich vor der vorletzten Runde plötzlich selbst an die Spitze setzen. Da die Abstände zu den dahinter laufenden Sportlern jedoch nach wie vor gering waren, war vor dem letzten Schießen allerdings noch nichts entschieden.

Ben König auf dem Weg in Richtung Schießstand vor dem zweiten Schießen

Gemeinsam mit seinen beiden Verfolgern kam Ben in einer Dreiergruppe zu seiner letzten Schießeinlage. Dort konnte er leider seine gute Leistung aus den ersten beiden Schießen nicht mehr aufrechterhalten und verfehlte gleich zwei Scheiben. Das war zu viel, um die Führung zu behaupten und er ging auf Platz drei gemeinsam mit dem viertplatzierten Carl Gedon (SG Schützenlisl Engelschalking) auf seine letzte Runde. Dicht hinter ihnen kam zudem noch mit Oskar Fritsche der wahrscheinlich laufstärkste Athlet im Teilnehmerfeld mit schnellen Schritten näher.

Ben hielt im Kampf um die Bronze-Medaille bis zur Hälfte der letzten Runde noch gut mit, musste kurz vor dem letzten Anstieg jedoch abreißen lassen und brachte letztendlich den fünften Platz ins Ziel. Trotz der so knapp verpassten Medaille eine weitere Top-Platzierung für Ben und insbesondere seine Leistung in der ersten Rennhälfte dürfte ihm Selbstvertrauen für die nächste Saison geben.

Herren IV: Tiger-Comeback und Bronze-Jubel

Die Sprint-Wettkämpfe der Erwachsenen am Nachmittag starteten mit einem unerwarteten Comeback. Denn unser „Tiger“ Hans-Günther Kaiser hatte es nach langwierigen Hüftproblemen durch einen Sturz von einer Leiter und einer überstandenen Corona-Infektion tatsächlich geschafft, noch rechtzeitig zum letzten Rennen dieser Deutschen Meisterschaften fit zu werden. Angesichts dieser Begleitumstände war für ihn allein die Teilnahme an der DM schon ein Erfolg und die Erwartungen vor dem Rennen waren eher gedämpft.

Wer jetzt jedoch erwartete, dass der Tiger das Rennen langsam angehen würde, sah sich schnell getäuscht. Schon auf seiner ersten Laufrunde war er vorne mit dabei und es zeichnete sich ab, dass mit einem guten Schießen hier einiges möglich sein könnte. Entsprechend kannte der Jubel im saarländischen Team keine Grenzen als Hans-Günther liegend gleich alle fünf Scheiben souverän umlegte. Nahezu zeitgleich mit den zweit- und drittplatzierten Christoph Götze und Peter Kostrewa ging der Tiger auf seine nächste Runde und zur Rennhälfte war für ihn eine Medaille hier absolut im Bereich des Möglichen.

Der „Tiger“ Hans-Günther Kaiser am Start kurz vor seiner Rückkehr nach Verletzungs- und Krankheitspause

Stehend folgte dann jedoch ein leichter Dämpfer, denn dieses Mal blieben gleich zwei Scheiben bei ihm schwarz. Da jedoch auch ein Großteil der Konkurrenz patzte, war mit einer schnellen Schlussrunde dennoch eine Medaille weiterhin möglich. Dort gab er noch einmal alles, die Hüftprobleme und die erst überstandene Krankheit machten die Aufgabe auf der Schlussrunde jedoch nicht einfacher. Nach einem harten Kampf landete er letztendlich gerade einmal fünf Sekunden hinter dem Bronze-Rang auf Platz fünf. Angesichts der widrigen Umstände, mit denen er ins Rennen gestartet war, eine überragende Leistung.

Getoppt werden konnte dies nur noch von seinem Teamkollegen Richard Langenbahn, der zwei Minuten nach dem Tiger ins Rennen gegangen war. Er fiel nach einem Fehler liegend zwar erst einmal eben jene 20 Sekunden, die er für die Strafrunde benötigte hinter den Tiger zurück, kam dafür stehend jedoch ebenfalls mit einem Fehler durch. Damit war auch er vor der letzten Rund ebenfalls in der Fünfer-Gruppe drin, die sich ein Fernduell um die Plätze zwei bis sechs lieferte.

Dort warf Richard noch einmal den Turbo an und konnte mit einem beeindruckenden Sprint vom letzten Anstieg bis zur Ziellinie tatsächlich noch das Podest angreifen. Mit einem Vorsprung von nicht einmal drei Sekunden hatte er im Ziel tatsächlich das bessere Ende für sich und gewann sensationell die Bronze-Medaille.

Richard (3. von links) und Hans-Günther (2. von rechts) bei der Siegerehrung

Damen II: Stehendschießen verhindert Top10-Platzierung

Im Sprint-Wettkampf der Damen II wollten Lisa Korst und Christine Diehl nach ihren Plätzen 14 und 15 im Massenstart erneut die Top15 angreifen. Beide starteten dabei dieses Mal sehr vielversprechend. Christine zeigte, dass sie sich von ihrem verkorksten Massenstart-Rennen mental erholt hatte und kam liegend mit nur einer Strafrunde durch. Noch besser kam Lisa zurecht, die sogar alle fünf Scheiben abräumen und so ohne Strafrunde auf ihre zweite Laufrunde gehen konnte.

Etwas schlechter kamen unsere beiden Athletinnen leider stehend zurecht. Christine ließ hier gleich drei Scheiben stehen und fiel so aus dem Kampf heraus und ging auf Platz 13 auf ihre letzte Runde. Lisa war mit nur zwei Schießfehlern auch dieses Mal wieder etwas treffsicherer unterwegs als ihre Teamkollegin, aufgrund ihrer langsameren Laufzeit lag sie vor der letzten Runde jedoch hinter Christine auf dem 16.Platz.

Auf der Schlussrunde hielten beide Saarländerinnen ihre Platzierung und kamen entsprechend auf den Plätzen 13 und 16 ins Ziel. Für beide ein ordentlicher Abschluss der diesjährigen Deutschen Meisterschaften. Gerade Lisa konnte bei ihren ersten DM-Wettkämpfen mit einer Trefferquote von rund 77% sehr zufrieden sein.

Lisa Korst läuft den langen Anstieg hoch

Herren III: Mit Energieleistung zur Siegerehrung

Im Rennen der Herren III ging der Blick für Peter Schneider nach dem knapp verpassten Top6-Ergebnis vom Vortag heute erneut in Richtung der vorderen Plätze. Da mittlerweile kräftiger Regen eingesetzt hatte, musste er dabei gerade auf der teils schlammigen Laufstrecke gehörig aufpassen. Als erfahrener Crossläufer kamen ihm diese anspruchsvollen Verhältnisse jedoch eher entgegen.

Entsprechend startete er läuferisch gut ins Rennen und konnte auch am Schießstand mit einem fehlerfreien ersten Schießen überzeugen. Ohne Strafrunde ging er in Schlagdistanz zu den Podestplätzen auf Platz fünf auf seine zweite Runde und hatte damit vor dem Stehendschießen gute Chancen, mindestens unter die besten sechs zu kommen. Stehend verfehlte er jedoch zwei Scheiben und musste entsprechend 150 Extrameter hinnehmen.

So ging er in etwa zeitgleich mit dem sechstplatzierten Thomas Eder (SG Ottersberg) auf die Schlussrunde und musste nun noch einmal alles geben, um noch das angestrebte Top6-Ergebnis und damit die Teilnahme an der Siegerehrung zu erreichen. Dort zeigte Peter noch einmal seine kämpferischen Fähigkeiten und legte rund acht Sekunden zwischen sich und Eder, sodass er sich im Ziel über einen sehr guten sechsten Platz freuen konnte.

Mit dem identischen Schießergebnis aber läuferisch etwas langsamer unterwegs war mit Stephan Diehl der zweite Saarländer in diesem Rennen. Auch bei ihm blieben nach einem fehlerfreien Liegendschießen stehend gleich zwei Scheiben schwarz. Da er auf der Laufstrecke bei den herausfordernden Bedingungen seine Probleme hatte, kämpfte er jedoch nicht um die Top6, sondern darum, nicht als Letzter ins Ziel zu kommen. Für dieses Ziel waren die beiden Fehler stehend letztlich zwei zu viel, sodass ihm am Ende rund 50 Sekunden – also in etwa die Zeit der beiden Strafrunden – zum Vorletzten Stephan Gebhardt (BSBV 1991) fehlten.

Stephan Diehl kämpft sich den letzten Anstieg der anspruchsvollen Laufstrecke hoch

Herren I: Silber-Doppelpack für Tobias Reichert

Den Abschluss des langen Wettkampfwochenendes bildete das Sprintrennen der Altersklasse Herren I, welches mit 38 Teilnehmern das am stärksten besetzte Rennen des Wochenendes war. Entsprechend gingen hier auch mit gleich fünf saarländischen Athleten so viele Saarländer ins Rennen wie in keinem anderen Wettkampf des Wochenendes.

Den Anfang machte aus saarländischer Sicht der Silbermedaillengewinner des Massenstarts am Vortag, Tobias Reichert. Er zählte nach seinen starken Leistungen in Staffel und Massenstart auch heute zu den Medaillenkandidaten und ging trotz des immer stärker werdenden Regens von Beginn an wieder ein hohes Tempo. Mit einem Fehler beim Liegendschießen, verlor er zwar ein paar Sekunden nach vorne, war jedoch nach wie vor dicht hinter den Podestplätzen unterwegs.

Entsprechend blieb er weiter schnell unterwegs und ging nach einem weiteren Fehler beim Stehendschießen wenige Sekunden vor Dominik Hermle (SC Gosheim) als Zweiter auf die letzte Runde. Im Fernduell mit dem Württemberger konnte er letztendlich einen Vorsprung von 3,6 Sekunden ins Ziel retten und sich so seine zweite Silbermedaille dieser Deutschen Meisterschaften sichern.

Tobias Reichert bei der Siegerehrung neben dem Sieger Georg Paulmann (Mitte) und Dominik Hermle (Rechts)

Kurz nach Tobias startete mit Sammy Schu der nächste Saarländische Mitfavorit auf eine vordere Platzierung ins Rennen. Läuferisch zählte er bei den Herren I zu den Top-Athleten. Die große Frage war allerdings, wie gut er am Schießstand durchkommen würde. Schon beim ersten Schießen tat er sich dort schwerer als noch bei seinem fünften Platz am Tag zuvor. Gleich zwei Scheiben blieben bei seinem ersten Besuch am Schießstand schwarz. Entsprechend benötigte er nun ein gutes Stehendschießen, wenn er noch die vorderen Plätze angreifen wollte.

Doch stehend lief es für Sammy noch schlechter. Mit drei weiteren Strafrunden fiel er nun auch aus den Top10 heraus und ging auf Platz 14 in seine letzte Laufrunde. Dort machte er mit einer guten Laufleistung noch einmal zwei Plätze gut und erreichte so noch einen ordentlichen zwölften Platz.

Das Kontrastprogramm zu Sammys Rennen gab es wenig später beim Start von Jean-Luc Diehl. Ihm gelang mit einem Fehler liegend und einem fehlerfreien Stehendschießen bei schwierigen Bedingungen am Schießstand das beste saarländische Schießergebnis des Tages. Zugleich konnte er läuferisch jedoch nicht mit den Top-Athleten mithalten und kämpfte so auf der letzten Runde um eine Platzierung in den Top15. Im Fernduell mit Matthias Wahl (SV St. Leon) hatte sein Kontrahent aus Baden am Ende nach zwei fehlerfreien Schießeinlagen jedoch das bessere Ende für sich, sodass Jean-Luc hauchdünn das angestrebte Top15-Ergebnis verpasste und wie schon im Massenstart auf Platz 16 landete.

Jean-Luc Diehl (rechts mit Nr. 245) verlässt nach seinem Liegendschießen den Schießstand

Jean-Lucs Bruder Luca Diehl wollte im Sprint-Wettkampf nach dem verkorksten Massenstart vom Vortag sein eigentliches Können zeigen. Und das gelang ihm von Beginn an gut. Läuferisch war er dicht hinter seinem Bruder unterwegs und kam ebenfalls liegend mit einem Fehler durch. Aufgrund des etwas langsameren Schießtempos ging er rund 10 Sekunden hinter ihm auf seine zweite Laufrunde. Stehend gelang ihm zwar keine fehlerfreie Serie, mit nur einem Schießfehler konnte er jedoch auch hier ein ordentliches Ergebnis verbuchen und ging hinter Lukas Adam und Pascal Schwarz vom SV Bondorf auf Platz 19 auf seine letzte Runde. Dort nahm er den beiden mit einer schnellen Schlussrunde noch einmal einige Sekunden ab, konnte sie jedoch nicht mehr ganz einholen und erreichte dicht hinter dem Duo auf Platz 19 das Ziel.

Als letzter Saarländischer Athlet ging Felix Hofer ins Rennen. Er hatte nach seinem guten Staffel-Rennen den Massenstart ausgelassen und wollte im stark besetzten Teilnehmerfeld eine Platzierung unter den Top30 in Angriff nehmen. Läuferisch hatte er dabei von Beginn an seine Probleme auf der herausfordernden Strecke. Gerade muskulär tat er sich mit dem unebenen und teils glatten Geläuf schwer. Bei seinem ersten Besuch am Schießstand kam er dafür umso besser zurecht und ging mit nur einer Strafrunde liegend mit einem guten Zwischenergebnis auf seine zweite Runde.

Etwas schlechter lief es beim Stehendschießen, wo er gleich zwei Scheiben verfehlte und so etwas an Boden auf den 30 Sekunden vor ihm gestarteten Peter Hansen (BSV Aplerbeck verlor), der nach dem Schießen Rang 30 belegte. Als 33. ging er auf die letzte Runde, hatte die Plätze 32 und 31 jedoch noch in Schlagdistanz. Doch die schwierigen Bedingungen setzten Felix mehr und mehr zu und er musste sich jetzt über die letzte Runde kämpfen, um das Rennen überhaupt noch beenden zu können. Letztendlich kam er so nach einer schwierigen Schlussrunde entkräftet auf Platz 33 ins Ziel.

Felix Hofer (links mit Nr. 264) und Luca Diehl (rechts mit Nr. 250) am Schießstand

Die saarländischen Ergebnisse auf einen Blick

NameAltersklasseStaffelSprintMassenstart
Ben KönigJugend männlich65
Tobias ReichertHerren I422
Sammy SchuHerren I11125
Jean-Luc DiehlHerren I41616
Luca DiehlHerren I41930
Felix HoferHerren I1133
Christine DiehlDamen II101315
Lisa KorstDamen II101614
Peter SchneiderHerren III1168
Stephan DiehlHerren III102421
Richard LangenbahnHerren IV34
Hans-Günther KaiserHerren IV5

Die vollständigen Ergebnislisten der Sommerbiathlon-DM 2024